Fachliche Informationen

zum Energieausweis


Der Energieausweis ist mit dem Typenschein für Ihr Auto vergleichbar. Viele interessante Kennwerte Ihres Hauses (z.B. der zu erwartende Heizenergieverbrauch) sind darin enthalten. Je nach Bundesland stehen leicht unterschiedliche Angaben im Energieausweis, auch das Layout unterscheidet sich etwas. Der wichtigste Kennwert ist aber in jedem Energieausweis enthalten: Die Energiekennzahl.

Die Energiekennzahl (manchmal auch Nutzheiz-Energiekennzahl) ist der gebräuchlichste Vergleichswert, um die thermische Qualität der Gebäudehülle zu beschreiben. Sie sagt aus, wieviel Energie Sie pro Quadratmeter Fläche im Jahr benötigen und wird in kWh/m².a angegeben. Diese Kennzahl kann leicht in Euro/m² umgerechnet werden, weil man den Preis einer kWh kennt.

Erklärung der Begriffe im Energieausweis

Heizwärmebedarf:
Der Heizwärmebedarf beschreibt den zu erwartenden Energieverbrauch bei Ihrem Haus (nur für die Beheizung, d.h. Warmwasser und Strom etc. sind nicht enthalten). Je nach Ihrem Benutzerverhalten (energiesparendes Verhalten) kann Ihr tatsächlicher Verbrauch auch abweichen. Bei Neubauten ist im ersten Jahr der Verbrauch oft deutlich erhöht, weil Bauteile noch austrocknen müssen.

Klimadaten:
Die Klimadaten beschreiben die langjährigen Durchschnittswerte für Ihre Bauadresse. Die Heiztage beschreiben die Anzahl der Tage, an denen in durchschnittlichen Häusern geheizt werden muss. Die Heizgradtage beschreiben dazu noch, wie viel Temperaturunterschied an den Heiztagen zwischen außen und innen besteht. Die Normaußentemperatur gibt die kälteste Durchschnittstemperatur im Jahr an (im langjährigen Durchschnitt). Die Globalstrahlung ist jene Energie, die von der Sonne auf einen m² ebene Fläche während einer Heizperiode geliefert wird.

Die Heizlast ist jene Leistung, die Ihr Heizkessel haben sollte (Kesselleistung). Der Kessel sollte nicht überdimensioniert werden.

Die Transmissionswärmeverluste beschreiben den Energieverlust, der durch die Gebäudehülle stattfindet, also durch Wände, Fenster, Decken etc.

Die Lüftungsverluste beschreiben die benötigte Energie, die für das Aufwärmen der Frischluft beim Lüften notwendig ist (durch den hygienisch notwendigen Luftwechsel).

Die Inneren Gewinne beschreiben den Energiegewinn durch die Abwärme von Personen und Geräten im Haus.

Die Solaren Gewinne beschreiben den Energiegewinn durch verglaste Flächen (Fenster). Diese Energie wird von der Sonne in Ihr Haus eingestrahlt und dort in Wärme umgewandelt.

 

Der U-Wert beschreibt den Wärmedurchgang je Quadratmeter und Grad Temperaturunterschied zwischen innen und außen. Der U-Wert sollte also immer möglichst niedrig sein. 

Genaue Beschreibung Energieausweis

Nutzheiz-Energiekennzahl (NEZ)

Diese Zahl ist eine Vergleichszahl, die die jährliche zur Raumheizung benötigte Wärme je Quadratmeter Fläche angibt. Die NEZ ist auch ein Kriterium für die erhöhte Wohnbauförderung für energiesparende Bauweise. Der Heizwärmebedarf und der flächenbezogene Heizwärmebedarf ist der zu erwartende Energieverbrauch bei Ihrem Haus für die Beheizung des Hauses. Dieser kann vom tatsächlichen Verbrauch aufgrund des Benutzerverhaltens abweichen. Energiekennzahl mit standardisierten Klimadaten: Hier wird der Energiebedarf mit Klimastandort Linz berechnet also der "Normenergieverbrauch". Diese darf bei Neubauten, Zu- und Umbauten nicht höher sein als die gesetzliche Anforderung an die Energiekennzahl gemäß O.ö. Bautechnikverordnung.

Nutzheiz-Energiekennzahl (NEZ) gemäß Wohnbauförderung

Diese Zahl ist eine Vergleichszahl, die die jährlich zur Raumheizung benötigte Wärme je Quadratmeter Fläche angibt. Die NEZ ist ein Kriterium für die erhöhte Wohnbauförderung für energiesparende Bauweise. Die Klimadaten sind langjährige Durchschnittswerte für Ihre Bauadresse. Die Heiztage bezeichnen jene Tage, an denen eine Durchschnittstemperatur von +12°C nicht überschritten wird. Der Wert Heizgradtage ist ein Temperatur-Summenwert, der den Energieverbrauch mitbestimmt. Die Normaußentemperatur gibt die im Durchschnitt kälteste Temperatur im Jahr an. Die Globalstrahlung ist jene Energie, die von der Sonne auf einen m² ebene Fläche während eines Jahres geliefert wird.

Der Leitwert ist die Wärmeleistung des Hauses je Grad Temperaturdifferenz zwischen innen und aussen.

Die Gesamtverluste ergeben sich aus der Summe der Transmissionswärmeverluste und Lüftungsverluste.

Der Energiebedarf ist die berechnete Wärmemenge, die zum Beheizen Ihres Hauses benötigt wird. Dieser kann auch überschlägig in Energieträger umgerechnet werden, zum Beispiel in Öl, Gas und Holz.

Den tatsächlichen Energieverbrauch können Sie auf der letzten Seite des Energieausweises jährlich eintragen. 

Einflussgrößen auf die NEZ

Kompakte Bauweise

Unter einer kompakten Bauweise eines Gebäudes versteht man eine geringe Außenoberfläche (A) bei einem vorgegebenen Nutzvolumen (V). Ein kleines A/V-Verhältnis verringert die Wärmeverluste und ist das Maß für die Kompaktheit. Es ist daher bei der Gebäudeplanung zu überlegen, ob An-, Auf- und Vorbauten notwendig sind. Aufwendige Gebäudeteile (z.B. Erker) erhöhen darüber hinaus die Errichtungskosten, bergen die Gefahr von Wärmebrücken in sich und erfordern teure Detaillösungen. Kalte Räume, wie z.B. Windfang, Dachboden, Wintergarten und Lagerräume, sollten außerhalb der wärmegedämmten Gebäudehülle angeordnet sein. Ein gutes A/V-Verhältnis besitzt beispielsweise ein Haus mit rechteckigem Grundriss und zwei Geschoßen. Mehrfamilienhäuser weisen ein besonders gutes A/V-Verhältnis auf und benötigen deshalb weniger Energie, bezogen auf die Wohnfläche.

Südausrichtung des Gebäudes und solare Gewinne

Durch Glasflächen wird Strahlungsenergie der Sonne in das Gebäude eingebracht. Diese Wärmegewinne sind vor allem in der Heizsaison erwünscht. Das Gebäude soll möglichst nach Süden orientiert sein, bei groß dimensionierten Fensterflächen sind die Verluste während der Nachtstunden und die mögliche Überhitzung im Sommer zu beachten. Die Fensterfläche in Richtung Norden soll möglichst klein sein. Ein allfälliger Wintergarten sollte vom Wohnraum getrennt und möglichst nach Süden ausgerichtet sein.

Guter Wärmeschutz

Um die geforderten Kriterien zu erfüllen, muss der Wärmeschutz über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Die effektivste Wärmedämmung ist die der obersten Geschoßdecke bzw. im Dachbereich mit mind. 24 cm Dämmmaterial. Die Kellerdecke sollte mit mind. 12 cm Wärmedämmung (eventuell zum Teil auch von unten an die Kellerdecke aufgebracht) ausgestattet sein, wodurch auch hier der Wärmefluss deutlich gebremst wird. Neue Isolierverglasungen - sog. Wärmeschutzverglasungen (U=1,1 W/m²K oder kleiner) mit einer kaum sichtbaren Metallbedampfung (diese reduziert die Wärmestrahlung von der inneren zur äußeren Scheibe) und Edelgasfüllung (Verminderung der Wärmeleitung) - sind bei Glasflächen heute Stand der Technik.

Darüber hinaus sind bereits Verglasungen mit einem U-Wert von bis zu 0,4 W/m²K im Handel. Ein wichtiger Bestandteil des Fensters ist ein wärmedämmender Rahmen. Der Gesamt U-Wert des Fensters sollte 1,2 W/m²K nicht überschreiten. Um einen hohen Wärmedämmwert bei Außenwänden zu erreichen, gibt es verschiedene Wandaufbauten: z.B. hochporosierte Ziegelsteine, Wärmedämmverbundsysteme mit 12 cm und mehr Wärmedämmung oder Holzleichtbauwände mit mindestens 24 cm Wärmedämmung.

Die Vermeidung von Wärmebrücken ist absolut notwendig, d.h. thermische Trennung auskragender Bauteile, Deckenkranzdämmung, Dämmung der Überleger von Fenstern und Türen, ausreichende Dämmung von Rolladenkästen, etc.
Ein wichtiges Kriterium für den Energieverbrauch eines Gebäudes ist die Dichtheit (z.B. im Dachbereich). Unkontrollierter Luftwechsel führt zu einem Energiemehrverbrauch und kann Bauschäden zur Folge haben.